Klassische Risikofaktoren (Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Rauchen, Übergewicht) begünstigen die Entstehung einer Verkalkung arterieller Gefäße (Atherosklerose). Betrifft dies die Gefäße am Herzen spricht man im Falle einer Verengung von einer sogenannten koronaren Herzerkrankung (KHK). Je nachdem, wie viele Gefäße betroffen sind, von KHK-1, KHK-2 oder KHK-3. Kommt es zu einem kritischen Verschluss der Herzkranzgefäße durch ein Gerinnsel (Thrombus), droht der Herzmuskel mit Sauerstoff unterversorgt zu werden und es kommt zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt), bei dem das betroffene Herzmuskelgewebe dann absterben kann. Symptome sind plötzlich einsetzende, anhaltende Schmerzen der linken Brustseite, welche in die (linke) Schulter / den Arm, den Unterkiefer, Rücken oder Oberbauch ausstrahlen können. Ein Herzinfarkt kann auch symptomarm oder -frei ablaufen, wie dies bei Frauen häufig der Fall ist.
Die Behandlung dieses akuten, lebensbedrohlichen Ereignisses erfordert möglichst die sofortige Wiedereröffnung des betroffenen Gefäßes. Dies geschieht in der Regel mittels „Einpflanzung“ (Implantation) eines Stents mittels Herzkatheteruntersuchung (Coronarangiographie) oder medikamentös (Lysetherapie) oder seltener - falls beides nicht möglich ist - durch eine Bypass-Operation am Herzen. Damit es nicht zu einem erneuten Gefäßverschluss kommt, erhalten die Patienten je nach aktueller Situation gerinnungshemmende Substanzen (z.B. Acetylsalicylsäure (ASS®), Clopidogrel (Plavix®), Prasugrel (Efient®), Ticagrelor (Brilique®), Heparin (Clexane®), Phenprocoumon (Marcumar®), Rivaroxaban (Xarelto®). Desweiteren müssen die o.g. Risikofaktoren identifiziert und konsequent behandelt werden, um das Herzinfarkt-Risiko zu minimieren.
Eine Untersuchung der Blutgerinnung auf thrombophile Risikofaktoren empfiehlt sich bei Z.n. Herzinfarkt z.B. bei
- Patienten, bei denen unter gerinnungshemmenden Substanzen (z.B. Acetylsalicylsäure und Clopidogrel) weitere Verschlüsse aufgetreten sind
- jungen Patienten (< 50 Jahre) und/oder mit familiär gehäuften Fällen von Thrombosen / Embolien in der Familie
- Patienten, bei denen das kardiovaskuläre Risikoprofil gering ausgeprägt ist
- Patienten, bei denen ein Herzinfarkt aufgetreten ist, die Gefäße jedoch nicht atherosklerotisch verändert sind.