Schlaganfall

Behandlungsschwerpunkte

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall (Apoplex, Hirnschlag, Insult) ist ein potentiell lebensbedrohliches Ereignis, bei dem ein Teil des Gehirnes plötzlich nicht mehr mit Blut versorgt wird. Dadurch wird das betroffene Areal nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zum Absterben der betroffenen Nervenzellen. Um das Ausmaß der Gehirnschädigung so gering wie möglich zu halten, ist schnelles Handeln erforderlich: Betroffene bzw. Schlaganfall-gefährdete sollten bei einem Verdacht unverzüglich den Rettungsdienst (112) oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117) verständigen.

Symptome eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall äußert sich je nach Ausmaß der Schädigung mit neurologischen Ausfallserscheinungen. Das können z. B. einseitige Lähmungen im Bereich der Extremitäten oder im Gesicht sowie Koordinations-, Sprach- oder Sehstörungen sein. Verschwinden die neurologischen Symptome nach wenigen Minuten bis Stunden, spricht man von einer transitorisch ischämischen Attacke (TIA). Diese kann als Vorbote eines Schlaganfalls gedeutet werden und ist deshalb unbedingt abzuklären. Der Schlaganfall und seine Folgen zählen zu den Hauptursachen für Behinderungen und Pflegebedürftigkeit im Alter.

Spezielle Therapieformen

Für eine spezielle Schlaganfall-Therapie muss zunächst unterschieden werden: Handelt es sich um eine Blutung (ca. 20%) oder um eine Durchblutungsstörung (ca. 80%)? Dazu ist eine bildgebende Diagnostik nötig (CT oder MRT des Schädels). Im Falle einer Durchblutungsstörung besteht ein Zeitfenster, in dem eine Auflösung des Gerinnsels noch erfolgversprechend ist (Lysetherapie). Die Behandlung findet in der Regel auf für Schlaganfall spezialisierten Einheiten der Krankenhäuser statt, den sogenannten „Stroke-Units“ (stroke = Schlaganfall).

Zusätzliche Therapieformen

Weitere Therapien sind die mechanische Thrombektomie (über einen dünnen Katheter) bzw. der Einsatz von blutverdünnenden Substanzen (z. B. Acetylsalicylsäure, Heparin). Patienten, bei denen als Ursache für den Schlaganfall eine Herzrhythmusstörung (z. B. Vorhofflimmern) zugrunde liegt, erhalten dauerhaft Antikoagulantien (z. B. direkte orale Antikoagulantien = DOAKs: Xarelto®, Pradaxa®, Eliquis®, Lixiana®) oder Marcumartherapie.

Untersuchung auf thrombophile Risikofaktoren empfiehlt sich für:

  • Patienten, die unter Einnahme gerinnungshemmender Medikamente (z. B. ASS®, Plavix® oder Xarelto®) einen Schlaganfall erleiden
  • jungen Patienten (< 45 oder 55): bei juvenilem Schlaganfall
  • Schlaganfall-Patienten, bei denen bereits früher Thrombosen bzw. Embolien aufgetreten sind
  • Patienten mit gehäuften Fällen von Thrombosen bzw. Embolien in der Familie
  • Patienten, bei denen das kardiovaskuläre Risikoprofil gering ausgeprägt ist und/oder bei denen keine Ursache in der weiterführenden internistisch/neurologischen Diagnostik gefunden werden konnte
  • Schlaganfall-Patientinnen mit Kinderwunsch oder bestehender Schwangerschaft